Der Kurzhaarcollie ist im Allgemeinen eine gesunde Rasse, dieses heißt jedoch nicht, dass der einzelne Hund nicht erkranken kann.
Auf einige wenige typische Erbkrankheiten gibt es mittlerweile Gentests, die wir bei unseren Verpaarungen berücksichtigen und nutzen. Diese Gentests und Untersuchungen sagen natürlich nichts über die allgemeine Gesundheit eines Hundes aus, sonders geben nur den Status des Hundes für eine einzelne Erkrankung oder Empfindlichkeit wieder.
Im Folgenden einige Erklärungen zum besseren Verständnis der Abkürzungen dieser Untersuchungen und Tests:
CEA – Collie Eye Anomalie
Bei der CEA handelt es sich um eine erbliche Augenkrankheit, bei der es zu Veränderungen der Netzhaut kommt. CEA gibt es in verschiedenen Formen, während die milde Form das Sehvermögen des Hundes nicht beeinträchtigt, kann bei der stärksten Form der Hund erblinden. Ob eine CEA vorliegt und in welchem Schweregrad, lässt sich durch eine Augenuntersuchung feststellen. Durch einen Gentest ist der genetische Status eines Hundes festzustellen. Beim Gentest gibt es folgende Ergebnisse:
Affected: der Hund ist genetisch betroffen von CEA (kann aber klinisch frei sein/würde es aber dennoch vererben)
Carrier: der Hund trägt ein erkranktes und ein gesundes Gen, ist selber nicht erkrankt und hat keine CEA
Non-Carrier: der Hund hat für CEA zwei gesunde Gene, er hat keine CEA
CEA wird autosomal-resessiv vererbt, dass heißt, ein Hund kann nur erkranken, wenn er von beiden Elterntieren ein betroffenes Gen erhält.
PRA (rcd2) – Progressive Retinaatropie
Bei PRA betroffenen Hunden stirbt die Netzhaut des Auges langsam fortschreitend ab, der Hund erblindet im Endstadium. PRA vererbt sich autosomal-rezessiv, ein Hund erkrankt daher nur, wenn er von beiden Eltern ein erkranktes Gen geerbt hat. Für PRA existiert ein Gentest (Ergebnisse wie bei CEA), die Diagnose kann auch bei Krankheitsbeginn über den Augentierarzt erfolgen.
MPP – Membrana Pupillaris Persistens
Hierbei handelt es sich um eine unvollständige Zurückbildung der embryonalen Gefäßnetze. MPP kommt in verschiedenen Schweregraden vor, während leichte Formen keine Sehbeeinträchtigungen hervorrufen, ist dies bei schweren Formen der Fall. Für MPP gibt es keinen Gentest, es ist ein polygener Erbgang. MPP verschlimmert sich im Laufe des Lebens nicht, es kann aber im ersten Lebensjahr eine Verbesserung eintreten. MPP lässt sich durch einen Augentierarzt diagnostizieren.
MDR-1 – Multiple Drug Resistance
Hierbei handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten, die bei entsprechender Dosis der Wirkstoffe zu neurologischen Nebenwirkungen bis schlimmstenfalls zum Tod führen kann. Es sind in erster Linie bestimmte Antiparasitika und Zytostatika, wie Ivermectin, Doramectin und Loperamid. Der MDR-1 Status eines Hundes lässt sich über einen Gentest bestimmen:
MDR-1 +/+ der Hund trägt die Mutation nicht
MDR-1 +/- eins der beiden Gene trägt die Mutation, der Hund kann Reaktionen auf die entsprechenden Medikamente zeigen. Der Tierarzt sollte über den MDR-1 Status informiert sein, um Ersatzmedikamente wählen zu können.
MDR-1 -/- beide Gene tragen die Mutation, es wird von einer Überempfindlichkeit gegenüber den entsprechenden Medikamenten ausgegangen. Der Tierarzt muss über den MDR1 Status des Hundes informiert werden, um Ersatzmedikamente wählen zu können. Auf Spaziergängen muss darauf geachtet werden, dass der Hund keinen Kot von Pferden aufnimmt, der eventuell Ivermectin enthalten kann.
In Deutschland haben derzeit nur ca. 20% der Kurzhaarcollies, die in der Zucht Verwendung finden, den MDR-1 +/+ Status. Diese Hunde haben zudem oftmals die gleichen Vorfahren. Daher ist in unseren Augen eine Beschränkung auf MDR-1 +/+ Hunde in der Zucht zum jetzigen Zeitpunkt aus zuchtstrategischen Gründen nicht zu verantworten und wir haben uns entschlossen zu Gunsten der genetischen Vielfalt unserer Rasse momentan auch Verpaarungen zu machen, bei denen MDR-1 betroffene Hunde fallen können. Fragen hierzu beantworten wir gerne.
DM – Degenerative Myelopathie
Hierbei handelt es sich um eine Zerstörung des Rückenmarks, die ab ca. 8 Jahren auftreten kann. Es kommt zu Bewegungsstörungen in der Hinterhand, welche nicht schmerzhaft sind. Es handelt sich um einen autosomal-rezessiven Erbgang mit unvollständiger Penetranz. Es gibt einen Gentest, der einen Risikofaktor für DM anzeigt.
DM N/N der Hund trägt nicht den Hochrisikofaktor für DM
DM N/DM der Hund trägt auf einem Gen den Hochrisikofaktor, auf dem anderen nicht
DM DM/DM der Hund trägt auf beiden Genen den Hochrisikofaktor
HD – Hüftgelenksdysplasie
Bei einer HD ist das Hüftgelenk fehlentwickelt. HD ist nicht nur genetisch bedingt (polygenetischer Erbgang), Ernährung und Belastung spielen auch eine entscheidende Rolle. Da die Gelenke für eine Diagnose gestreckt werden müssen, muss die Untersuchung hierzu unter Narkose nicht vor dem vollendeten 12. Lebensmonat erfolgen.
HD A HD frei
HD B HD Verdacht
HD C leichte HD
HD D mittlere HD
HD E schwere HD
ED – Ellenbogendysplasie
Hierbei handelt es sich um eine Entwicklungsstörung des Ellenbogens, es kommt zu Bewegungsstörungen im Ellenbogengelenk. Es ist wie bei der HD ein polygenetischer Erbgang, bei dem die Umwelt eine große Rolle spielt. Die Röntgenuntersuchung findet auch unter Narkose statt.
ED 0 ED frei
ED 1 leichte ED
ED 2 mittlere ED
ED 3 schwere ED